Besondere Resonanz beim BEYOND Festival 2020

Das 9. BEYOND „Future Design“-Festival ging am Wochenende erfolgreich zu Ende. In diesem Jahr zog es das Expertensymposium, das Filmfestival und die Kunstausstellungen aufgrund der Covid-19-Situation in den virtuellen Raum. Aus dem Studio des ZKMs wurden vier Tage lang von 9:30 Uhr bis 21:00 Uhr live übertragen.

Die aus der Not geborenen Idee hat die Reichweite des Festivals verhundertfacht. Das BEYOND „Future Design“-Festival, bestehend aus dem internationalen Symposium FUTURE DESIGN und dem zeitgleich stattfindenden Filmfestival CLIMATE CHANGE brachte Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus fast 40 Ländern zusammen.

In den Gesprächen mit Expert*innen aus Kunst, Wissenschaft und Technologie ging es um den Klimawandel im erweiterten Sinne. Angeboten wurden Diskussionsrunden zu Themen wie Künstlicher Intelligenz, Zukunftsdesign, „Green New Deal(s)“ und als Höhepunkt zu „Neue Erzählungen für das 21ste Jahrhundert“. Moderiert wurden die Sessions von Annabelle Mandeng, Kathleen Schröter, Ludger Pfanz, Gülsel Özkan, Christopher Schneider und Holger Volland.

Das Highlight der zahlreichen, auch regionalen, Gesprächsrunden zum Klimawandel unter anderem mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach, Dieter Bürk (DGB), Jonathan Köhler (Fridays for Future/Scientists for Future) und Dennis Lehr (Klimabündnis), bei der das Thema „Global Denken – Regional Handeln“ im Fokus stand. Diese und viele anderen Gesprächsrunden sind in Zukunft auf der Plattform und den sozialen Medien wie facebook abrufbar.

Das Festival wurde live auf der Webseite gestreamt und auf mehreren sozialen Netzwerken geteilt. Alleine in den sozialen Netzwerken gab es 86.200 Impressionen und 33.000 Videoaufrufe. Die eigens dafür aufgebaute Future-Design-Plattform muss noch ausgewertet werden.
Die Vorträge und Panels des diesjährigen Events werden auch weiter auf der Webseite www.beyond-filmfestival.com und in den sozialen Netzwerken erreichbar sein.

„Wir sind überwältigt von der Resonanz“ kommentiert die Festivalmanagerin und Leiterin des Filmfestivals Gülsel Özkan. „Es zeigt, dass unsere Themen mehr und mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommen.“

Alle fünfzig Festivalfilme sind On Demand verfügbar und können noch bis zum 10. August abgerufen werden.

In den kommenden Monaten wird es auf der Online-Plattform weitere Konferenzen, Workshops und Projekte unter dem Motto FUTURE DESIGN geben.

Preisverleihung

Nach vier Tagen intensiver Onlinegespräche, Kunstausstellungen und zahlreichen internationalen Filmen und Panels sind nun die Gewinner bekannt.

Die Jury setzte sich aus Film- und Medien-Experten aus ganz Deutschland zusammen.

Die Preisträger des Filmfestivals sind: Jared P. Scott (USA) mit seinem Film „The Great Green Wall“ USA, Christoph Hertel (Deutschland) mit „After us the flood“ und Davide Marinho (Italien) mit „Talamanca“.

Jedes Jahr vergibt das BEYOND-Festival den „Best Tought Award“ des FUTURE DESIGN-Symposiums. Diese Auszeichnung erhielt Elizabeth Wanjiru Wathuti, kenianische Umwelt- und Klimaaktivistin und Gründerin der Green Generation Initiative, die junge Menschen dazu bringt, die Natur zu lieben und in jungen Jahren umweltbewusst zu sein. Mittlerweile hat sie mit ihrer Initiative 30.000 Baumsetzlinge in Kenia gepflanzt.

„Mit der Auszeichnung von Elizabeth Wanjiru Wathuti ehren wir nicht nur ihr Engagement und ihre Initiative, sondern auch die jungen Menschen auf unserem Planeten, die sich Tag für Tag für unsere Zukunft und das gemeinsame Leben mit allen anderen Akteuren in unserer Biosphäre Erde einsetzten. Diese jungen Menschen fordern uns tagtäglich heraus, auch unseren Teil der Verantwortung für das „Gemeinsame“ zu übernehmen“, begründet der Festivalgründer und Festivalleiter Ludger Pfanz diese Ehrung.

Der Preis für die besten Kurz-Dokumentation ging an Davide Marinho mit seinem Film „TALAMANCA“

Jury-Statement: “Filmisch erzählen ohne viele Worte zu verlieren: Der Kampf mit den Bananenstauden der Eingangssequenz in Zeitlupe und vor allem der sich im Regenwaldtropfen spiegelnde Mond (der Mond fällt bei 16:08) sind unvergessliche Momente dieser Arbeit. Eine einfühlsame, meditative Beobachtung von höchster cineastischer Perfektion, die uns in eine ferne Welt eintauchen lässt, in der eine Familie noch in Symbiose mit der Natur des Dschungels lebt. Jenseits einer rein sachlichen Präsentationsform von Forschungsergebnisse und ohne nur vordergründig über Inhalte zu reflektieren, werden in „Talamanca“, einer sogenannten „Visuellen Anthropologie“, originale Quellen zur Grundlage einer freien filmkünstlerisch-forschenden und erkenntnisbildenden emphatischen Repräsentation im zeitbasierten Medium: „Talamanca“ überzeugt uns von der Notwendigkeit der künstlerischen Emanzipation von den älteren Geschwistern der sozialen Anthropologie, der Wissenschaft und der Literatur, und davon, was nur durch das Audiovisuelle zu sagen möglich ist.“

Der Preis für den besten Kurzspielfilm „Doku“ geht an dem Regisseur Christoph Hertel mit seinem Film „After us, the Flood“ – „Nach mir die Sintflut“

Jury-Statement: „Kann man über den Untergang der Welt (zumindest einer kleinen) eine Farce machen, die fast in Form eines Märchens oder einer Parabel daherkommt? Die in ihren Bildideen und der Mise-en-scène an große Vorbilder wie den schwedischen Meisterregisseur Roy Andersson erinnert? Mit seinem Film ’After us the Flood‘ / ’Nach mir die Sintflut‘ gelingt Christoph Hertel dieses kleine Kunststück, das er mit einer wichtigen Botschaft versieht. Denn wie in der Welt, in der wir leben, so will auch in dem fiktiven Ort Klein-Reibach die Bevölkerung nichts von den drohenden Gefahren wissen. Und verschließt lieber die Augen vor den irgendwann unabwendbaren Schicksal.

Su ungewöhnlich wie die Stilistik des mit handgemachten Spezialeffekten versehenen Kurzfilms, so frisch und originell wirkt auch der Tonfall der feinfühlig überzeichneten Groteske. Und vielleicht ist ja das neben mahnenden Worten, derer es derzeit genug gibt, ja auch eine Methode, um auf den Klimawandel und all seinen Gefahren aufmerksam zu machen – mit einer ausgewogenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit.“

Der Preis für den besten Dokumentarfilm geht an den Regisseur Jared P. Scott mit seinem Film „The Great Green Wal“.

Ein Film, der Hoffnung macht! Ein Film über ein ökologisches und soziales Projekt, das faszinierend ehrgeizig ist. Ein Film, der von einer Vision getragen und getrieben wird.

Wann die große grüne Mauer auf 8.000 Kilometern quer durch Afrika jemals fertig sein wird, ist nicht entscheidend. Wichtig ist vielmehr der Wille zur Veränderung, die Kraft der Musik und der grenzenlose Optimismus in diesem Film. Sie wirken ansteckend. Thomas Sankara wird zitiert mit seiner Aussage: „Wir müssen es wagen, die Zukunft zu erfinden.“ Das setzt den Ton. Wenn dann grandiose Musik einen Aufbruch in die Nachhaltigkeit feiert und gepaart ist mit meisterhaftem filmischen Handwerk, entsteht große Erzählkunst. Dem Regisseur Jared P. Scott ist eine Hommage an ein Zukunftsprojekt gelungen – gleichzeitig eine Einladung zu einem Fest der Sinne.“


Pressemeldung vom 27.7.2020